10. April 2005
Presseerklärung
Riederwaldtunnel
Aktionsbündnis reicht Beschwerde gegen rechtswidrige Offenlegung
ein
Im Namen des Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn, dem Zusammenschluss
von Bürgerinitiativen und Verbänden, hat die Bürgervereinigung
Nordend e.V. Beschwerde beim Regierungspräsidium Darmstadt gegen
die offensichtlich rechtswidrige Form der Offenlegung im Planänderungsverfahren
für den Neubau der Bundesfernautobahn A 66, Wiesbaden - Frankfurt
am Main –Hanau – Fulda, Teilabschnitt Tunnel Riederwald
einschließlich des Autobahndreiecks Frankfurt–Erlenbruch/Autobahnkreuz
Frankfurt Ost (A66/A 661) erhoben. Zusammen mit 280 Unterzeichnern der
gleichzeitig eingereichten Unterschriftensammlung gegen die nicht rechtskonforme
Offenlegung fordert das Aktionsbündnis das Regierungspräsidium
Darmstadt, das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und
Landesentwicklung sowie den Magistrat der Stadt Frankfurt am Main auf,
das Offenlegungs- und Einwendungsverfahren für die Planänderungen
im Planfeststellungsverfahren für den Anschluss der A 66 „Riederwaldtunnel“
an die A 661 zu wiederholen.
Zusätzlich wurde beantragt, die nach Ablauf der offiziellen Einwendungsfrist
am 21. März 2005 eingesandten bzw. noch eingehenden Einwendungen
aufgrund der dargelegten Sachlage von der sogenannten „Preclusion“
auszunehmen und als fristgerechte Einwendungen anzuerkennen. Sollte
diesen erhobenen Forderungen nicht entsprochen werden, zeigt sich das
Bündnis entschlossen, weitere rechtliche Schritte einzuleiten und
überzeugt aufgrund der für sich sprechenden Fakten am Ende
Recht zu erhalten.
Die Bürgervereinigung Nordend e.V. wurde vor über zwanzig
Jahren gegründet. Zweck des Vereins ist die Pflege, Erhaltung und
Förderung des Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutzes in Frankfurt,
insbesondere im Stadtteil Nordend einschließlich Günthersburgpark,
Wasserpark, Haupt- und Bornheimer Friedhof sowie aller Kleingartenanlagen.
Der Stadt Frankfurt am Main wird vorgeworfen, die Auslegung der Planänderungsunterlagen
vom 7. Februar bis 7. März 2005 einschließlich der Einwendungsfrist
und -bedingungen im Verfahren „Riederwaldtunnel“ nicht ordnungsgemäß
bekannt gemacht zu haben. So erfolgte seitens der Stadt Frankfurt am
Main keine Bekanntmachung mit Rechtsaufklärung in den örtlichen
Tageszeitungen. Um Einwendungen gegen die umstrittene Planung bewusst
zu verhindern, unterrichtete die Stadt Frankfurt die Öffentlichkeit
noch nicht einmal - wie sonst allgemein üblich – in Form
einer Pressemitteilung über dieses Verfahren bzw. Zeiten und Ort
der Auslegung. Dabei handelt es sich bei dieser Autobahnplanung um eines
der größten Verkehrsprojekte Frankfurts mit einschneidenden
Auswirkungen auf den gesamten Frankfurter Osten.
Die Bekanntmachung erfolgte lediglich im städtischen Amtsblatt.
Dieses ist aber noch nicht einmal in einem öffentlich einsehbaren
Schaukasten wie in einem Dorf einsehbar ist. Ganz davon abgesehen, dass
wir jedoch in einer Großstadt mit über 650.000 Einwohnern
leben, wo die Bürger nicht jeden Tag am Rathaus vorbeikommen. Noch
nicht einmal auf der Homepage der Stadt Frankfurt wurde dieses Verfahren
bekannt gegeben. So hat schließlich nur ein äußerst
begrenzter Teil der Bevölkerung überhaupt von der Offenlegung
geschweige denn von der Planung erfahren.
Nach Auffassung der Beschwerdeführer wurde daher gegen Auflagen
des Verwaltungsverfahrensgesetzes verstoßen. §72 VwVfG
Absatz 2 schreibt vor, „dass die Behörde die Mitteilung
über das Verfahren in ihrem amtlichen Veröffentlichungsblatt
und außerdem in örtlichen Tageszeitungen, die in dem Bereich
verbreitet sind, in dem sich das Vorhaben voraussichtlich auswirken
wird, bekannt macht“.
Das ganze Verhalten der verantwortlichen Behörden in diesem Verfahren,
einschließlich der Weigerung der Stadt Frankfurt, die von den
östlichen Ortsbeiräten, dem Stadtparlament und Bevölkerung
geforderten Bürgeranhörungen durchzuführen, betrachtet
das Aktionsbündnis als unerträgliche Hintergehung der Bürgerinnen
und Bürger hinsichtlich ihres Rechts auf freie Information, Schutz
ihres Eigentums und körperlicher Unversehrtheit.
Friedhelm Ardelt-Theeck
Sprecher des Aktionsbündnis Unmenschliche
Autobahn
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