März 2005

Einwendung der Bürgervereinigung Seckbach e.V. (BVS)
an das
Stadtplanungsamt Frankfurt

Planfeststellung für den Neubau der Bundesautobahn A66, Frankfurt am Main - Hanau

Teilabschnitt Tunnel Riederwald einschl. des Autobahndreiecks Frankfurt-Erlenbruch (A66/A661) und der Anschlussstelle Frankfurt-Borsigallee (A66/K870)

Einwendungen der Bürgervereinigung Seckbach e.V.

Sehr geehrter Herr Regierungspräsident,
sehr geehrte Damen und Herren,

im Auftrag des Vorstands der Bürgervereinigung Seckbach e. V. (BVS) und in Ausführung des Beschlusses der Mitgliederversammlung vom 08.03.05 erhebe ich gegen die vorgelegten Planänderungen für den Neubau der Bundesautobahn A 66 Fulda - Frankfurt/M - Wiesbaden, Teilabschnitt Tunnel Riederwald einschl. Autobahndreieck Frankfurt-Erlenbruch (A66/661) und Anschlussstelle Frankfurt-Borsigallee (A66/K870), im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens aus folgenden Gründen Einwendung:

Mit dem Anschluss der Autobahn A66 an die A661 entsteht das Autobahnkreuz Frankfurt Ost inmitten eines dicht besiedelten Wohngebiets, direkt neben angrenzenden Wohnhäusern, Krankenhäusern, Sportstätten, Schulen, Kindergärten, Grün- und Naherholungsgebiete, die zum unmittelbaren Lebensumfeld der Mitglieder der Bürgervereinigung Seckbach e. V. gehören.

Mit dem vorgesehenen Projekt käme es zu einer drastischen Verkehrszunahme im Frankfurter Osten (60.000 Kfz täglich mehr) - vor allem nachts - begleitet von bisher hier nicht vorhandenem Fern- bzw. Transitverkehr, der quer durch Frankfurt geleitet wird.
Dies lehnt die Bürgervereinigung Seckbach e. V. ab. Sie fordert statt dessen
ein integriertes Gesamtverkehrskonzept.


Der Schutz vor Lärm und Schadstoffen ist völlig unzureichend oder gar nicht vorhanden. Der zusätzliche Lärmschutz westlich des Autobahndreiecks soll lediglich die Grenzwerte für die Hallgartenschule einhalten, ändert aber nichts an der totalen Verlärmung und der extremen Belastung aller östlichen Stadtteile, auch von großen Teilen von Seckbach.mit Schadstoffen.

Infolge der zu erwartenden dauerhaften extremen Lärm- und Schadstoffemissionen rund um das Autobahnkreuz Frankfurt Ost und an den Tunnelausfahrten in der Nähe von Seckbach und der Wohnungen der Mitglieder der Bürgervereinigung Seckbach e. V. befürchten die Mitglieder unseres Vereins gravierende Beeinträchtigungen der Gesundheit, der Wohnqualität und des sozialen Umfelds, Wertminderung aller Grundstücke und Häuser im Umfeld der Autobahnen sowie Vernässung durch Grundwasserstörungen während des Baus und des Betriebs der geplanten Tunnelanlage.

Die neue Verkehrsuntersuchung und die davon abhängigen Lärm- und Schadstoffgutachten sind wiederum fehlerhaft.

U. a. wird die Variante 2 (Riederwaldtunnel mit Autobahnverbindung von der Ostumgehung ins Nordend samt Alleentunnel) bei der Verkehrsprognose nicht mehr mit berücksichtigt. Da der Anschluss der A66 Fulda – Frankfurt (Riederwaldtunnel) an die A661 aber diese fest vorgesehene Verbindung nachweislich voraussetzt (ohne Alleentunnel käme es zu einem Verkehrschaos im gesamten Frankfurter Osten), liefern die genannten Gutachten völlig verfälschte Ergebnisse bzw. viel zu niedrige Werte. Ein Blick in den Ergebnisbericht zum Entwurf des Gesamtverkehrsplan Frankfurt (Anlage zum Magistratsvortrag M 32 vom 18.02.05 – S. 48 f.) macht deutlich, dass Sie bei Ihren Planungen bewusst Tatsachen ausblenden, die zur Realität Frankfurter Verkehrspolitik und –planung gehören.

Darüber hinaus sind die aktualisierten Lärm- und Schadstoffuntersuchungen auch unbrauchbar, weil sie folgende Gesichtspunkte unberücksichtigt lassen: U. a. Inversionswetterlagen, Staus, Überhol- und Beschleunigungsvorgänge an Steigungsstrecken, Autobahnauffahrten und -rampen, überhöhte Geschwindigkeit, 70%-ige Zunahme des Schwerlastverkehrs und nächtlicher Transitverkehr, Faktoren wie Mehrfachreflexionen.

Die Mitglieder der Bürgervereinigung Seckbach e. V. bezweifleln außerdem die zu Grunde gelegte Halbierung des Schadstoffausstoßes durch die EU-Normen III und IV. Alle diese Faktoren werden mit Gewissheit für erheblich höhere Lärm- und Schadstoffemissionen als offiziell berechnet sorgen und vor allem am künftigen Autobahnkreuz und an den Tunnelenden zu drastischen Grenzwertüberschreitungen führen. Schon heute sorgen gerade die Autobahnen in Frankfurt dafür, dass Hintergrundbelastung die geltenden Schadstoffgrenzwerte erreicht. Daher ist die vorliegende Planung nicht mit den heute geltenden und in Zukunft weiter sich verschärfenden EU-Richtlininen zur Luftreinhaltung zu vereinbaren.

Aus diesem Grund behält sie die Bürgervereinigung Seckbach e. V. eine Klage gegen dieses Projekt vor.

Die Bürgervereinigung Seckbach e. V. unterstützt mit Nachdruck die Beschlüsse der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung vom 19. Dezember 2002 (u.a. Ablehnung des Alleentunnels und Ausbaus der Ostumgehung auf zwei Richtungsfahrbahnen, keine Zustimmung zum Autobahntunnel Riederwald ohne ausreichendem Lärmschutz für Bornheim, Seckbach und Bergen-Enkheim). Die Bürgervereinigung Seckbach e. V. lehnt deshalb das gesamte Projekt ab bzw. fordert die völlige Einhausung einschl. Abgasreinigung des gesamten Autobahnkreuzes incl. der Autobahnen.

Ihre Einwendungen vom 12.11.01 aus dem damaligen Planfeststellungsverfahren hält die Bürgervereinigung Seckbach e. V. in vollem Umfang aufrecht und macht sie auch in diesem Verfahren ohne Einschränkungen geltend.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Schmidt
Vorsitzender der BVS

 

Unterschriftensammlung - Helfen Sie mit! - pdf-Datei
Beschwerde gegen das rechtswidrige Anhörungsverfahren
Forderung: Wiederholung der Offenlegung

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Weitere Infos
"Stadt Frankfurt verheimlicht Offenlegung und verweigert Bürgeranhörungen"